Die ersten Axolotl, die nach Europa kamen, waren tot. Der Forschungsreisende Alexander von Humboldt hatte zwei dieser kuriosen Tierchen in Mexiko präparieren lassen und sie 1804 Georges Cuvier in Paris überreicht. Cuvier, ein angesehener Zoologie-Professor am Muséum national d’histoire naturelle, hat die Kadaver eingehend untersucht und kam zu dem Schluss,…
Teotepeque soll die Zukunft sein. Das behauptet zumindest El Salvadors Präsident Nayib Bukele. Er hat es mit großem Brimborium bei einem Festival im November vergangenen Jahres angekündigt – mit Rockmusik, Videoanimationen auf riesigen Bildschirmen und einem Feuerwerk. Und mit einer selbstverliebten Rede. Ganz in Weiß stand der 41-Jährige auf der Bühne. Die Baseballkappe mit dem Schild nach hinten,…
Fünfhundert Milliarden Pesos sind viel Geld. Fünfhundert Milliarden, das ist eine Fünf mit elf Nullen dahinter. Kolumbianer sind es gewohnt, mit großen Summen zu jonglieren, aber fünfhundert Milliarden sind selbst für sie zuviel. Man drückt es leichter in US-Dollar aus, dann sind es gut 120 Millionen. So viel Geld haben Migranten auf dem Weg von Necoclí…
Hernán Cortés war nicht willkommen. Als der spanische Eroberer im November 1519 mit seinem Heer auf Tenochtitlán zu marschierte, schickte ihm Moctezuma II., der Herrscher der Azteken, eine Delegation entgegen. „Es kamen nun wieder einige Gesandte, unter ihnen einer, von dem man mir sagte, dass er ein Bruder Moctezumas sei”, schrieb Cortés in seinem Bericht über dieses Treffen an Carlos I.,…
Nayib Bukele erzählt gerne Geschichten. Manchmal stimmen sie ein bisschen, meist aber stimmen sie nicht. Und weil der 39-jährige Werbefachmann seit dem 1. Juni vergangenen Jahres Präsident von El Salvador ist, erzählt er am liebsten von sich selbst und davon, wie erfolgreich er das kleine zentralamerikanische Land regiert. Nayib Bukele ist selbstverliebt…
Der Weg nach Puerto Merizalde führt in die Wildnis. Die einzige Verbindung in dieses Dorf mitten im Dschungel geht über Buenaventura, die mit knapp einer halben Million Einwohner wichtigsten Hafenstadt Kolumbiens. Sie ist umtriebig, laut, schmutzig und gefährlich. Buenaventura ist bekannt für grausame Morde…
Der Tod der Banane hat einen langen Namen. Er heißt Fusarium oxysporum forma specialis cubense tropical race 4. Kaum jemand kann sich das merken. Experten, die mit ihm zu tun haben, nennen ihn deshalb nur kurz „Fusarium” und bisweilen noch kürzer „TR4”. Die Sensationspresse schrieb vom „Killer-Pilz”. Was er anrichtet,…
Fiktion und Wirklichkeit liegen in Haiti oft nahe beieinander. „Ich hatte Joseph gesagt, dass während meiner Abwesenheit das Geschäft weitergehen solle wie üblich“, schrieb der britische Erfolgschriftsteller Graham Greene in seinem 1966 erschienenen Haiti-Roman „Die Stunde der Komödianten“. „Denn wer wusste, ob sich hier nicht ein paar Journalisten einige Tage aufhalten wollten, um eine Reportage über ein Land zu schreiben,…
„Er war gefürchtet, arrogant, musste Recht haben, teilte aus“, schrieb sein Schüler, Kollege und Freund Dagle Avilés in einem Nachruf. „Er war anspruchsvoll und konnte um der Sache Willen auch repressiv sein.“ Carlos Vanzetti war, gelinde gesagt, kein einfacher Mensch. Mindestens ein Dickkopf, schon allein aus Gründen der Physiognomie: beeindruckende 62 Zentimeter Schädelumfang, umflort von dünn gewordenen graublonden Locken…
Noanamá liegt verloren im Dschungel. Rund 800 Menschen wohnen hier, und sie wissen auch, warum: Sie wollen in Ruhe gelassen werden. Zwei oder drei Familien der Emberá-Wounaan leben hier, alle anderen sind Afrokolumbianer. Ihre Vorfahren waren Sklaven. Sie waren entlaufen und haben sich in diesem unwirtlichen Gebiet versteckt. Der Dschungel rund um Noanamá gehört zu den regenreichsten Gegenden der Welt…